Den eigenen Körper annehmen
Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber es ist tatsächlich möglich, uns von unserer kritischen Haltung gegenüber unserem Körper zu befreien! Dieser Artikel enthält Informationen, Übungen und ganz am Ende eine Liste mit ausgezeichneten Vorträgen und Dokumentarfilmen zum Thema. Ich hoffe, die Anregungen werden Dir guttun.
Wie fühlst Du Dich in Deinem Körper?
Diese Frage ist für viele schwer zu beantworten. Mir geht es jedenfalls so. Schon in jungen Jahren wurde mir gesagt, ich sei hässlich, zu blass und zu dünn. Mir wurde beigebracht, dass ein Mädchen hübsch zu sein hat. Und da ich das anscheinend nicht war, begann ich mich schon sehr früh für plastische Chirurgie zu interessieren. Ich hatte vor, als Erwachsene genug Geld zu verdienen, um es mir leisten zu können.
Ich wurde nie dazu ermutigt, mich selbst zu lieben.
Niemand hat sich mit mir hingesetzt und gesagt: „Mach Dir nicht so viele Gedanken über Dein Aussehen. Menschen gibt es in allen Formen und Größen. Und das ist in Ordnung. Es kommt nicht darauf an, wie Du aussiehst, sondern wer Du bist. Was zählt, ist Freude und Zufriedenheit in Dir zu finden und nicht körperliche Schönheit.“ Derlei Worte habe ich nie gehört
Welche Botschaften hast Du in Deiner Kindheit über Deinen Körper mitbekommen? Wie denkst Du heute über Dein Aussehen und Deine Figur? Sehnst Du Dich nach schlanken Oberschenkeln, einem flachen Bauch, glatter Haut oder einer eleganten Nase? Träumst Du davon, schöner auszusehen?
Eine neue Perspektive auf Körper
Wenn Du in den Wald gehst und die Bäume betrachtest, wirst Du feststellen, dass es sie in allen Formen, Größen, Altersstufen und Farben gibt! Du wirst Stämme sehen, die schlank, dick, hoch, kurz, verdreht, knorrig, dunkel, hell, mit und ohne Rinde sind. Manche Bäume sind junge Setzlinge, andere sind reife Riesen, wieder andere sind abgestorben und zerfallen, um wieder zu Erde zu werden.
Wir scheinen in der Lage zu sein, die Vielfalt der Bäume zu schätzen und sogar zu bewundern; unseren menschlichen Körper hingegen akzeptieren wir weit weniger. Unsere Kultur hat sich auf ein Schönheitsideal festgelegt und wenn wir dem nicht entsprechen, fühlen wir uns nicht schön genug, mangelhaft, und sogar wertlos. Bist Du bereit, Dich gänzlich von diesen ungesunden Schönheitsnormen zu befreien?
Erwarte keine Unterstützung durch die Mainstream-Schönheits- und Modebranche. Sie haben ein begründetes Interesse an Deinem geringen Selbstwertgefühl. Nur wenn wir uns unsicher, fehlerhaft und unattraktiv fühlen, werden wir weiterhin Make-up-Produkte, Schmuck, kaschierende Kleidung und „Anti-Aging“-Produkte konsumieren. Bei ihrem Slogan „Du bist es wert“ geht es überhaupt nicht um unser Wohlergehen, sondern einzig um deren Gewinnspanne.
„Wir wurden nicht mit unserem Selbsthass geboren. Taryn Brumfitt |
Was nun?
Vielleicht sagst Du, “Na gut, ich verstehe. Aber ich fühle mich immer noch unwohl mit meinem Gewicht, meinen Falten, meiner Körperform oder Hautfarbe. Was soll ich tun? Ich kann mich anscheinend nicht selbst lieben.“
Das ist in Ordnung. Ich verstehe das. Es ist nicht leicht, wenn wir ständig von wahnsinnigen Erwartungen umgeben sind.
Wenn Du Deinen Körper nicht lieben kannst, kannst Du aufhören, ihn zu hassen ?
Wenn Du Deinen Körper nicht akzeptieren kannst, kannst Du aufhören, ihn zu verfluchen ?
Wenn Du Deinen Körper nicht genießen kannst, kannst Du aufhören, ihn zu bestrafen ?
Setze Dich nicht unter Druck, Deinen Körper zu lieben oder ihn als schön anzusehen, wenn es nicht so ist. Das ist nicht möglich und auch nicht authentisch. Aber Du kannst jetzt gleich damit aufhören, ihn aktiv zu verfluchen, zu hassen, zu verurteilen und zu bestrafen. Höre auf, Öl ins Feuer zu gießen.
Wenn Du mit der Selbstkritik Schluss machst, wirst Du Dich etwas entspannter fühlen. Und dann kannst Du beginnen, all die wunderbaren Dinge zu bemerken, die Dein Körper für Dich tut. Er ermöglicht es Dir zu atmen, zu gehen, zu sprechen, zu malen, zu singen, zu tanzen, zu schreiben, Deine Kinder zu halten und Deine Lieben zu küssen.
Dein Körper funktioniert trotz all der negativen Gedanken, mit denen Du ihn täglich fütterst. Alle Deine Organe und Zellen arbeiten rund um die Uhr, um Dich am Leben zu erhalten, damit Du diese bunte, wilde Welt erleben kannst. Ziemlich erstaunlich, oder?
Nayyirah Waheed |
Wie Du beginnen kannst
1. Werde Dir bewusst, wenn Du Deinen Körper aktiv ablehnst, hasst, verfluchst oder bestrafst. Nimm es wahr, atme und lass diese Gewohnheit los.
2. Räume Deinen Informationsfluss auf: Entferne ungesunde Zeitschriften, schädliche Social-Media-Konten und Fernsehsendungen.
3. Folge lieber mutmachenden und positiven Menschen, z.B. mit Hashtags wie #bodypositive #bodypositivity #körpervielfalt
4. Nimm wahr, was Dein innerer Kritiker über Deinen Körper sagt. Schreibe diese Urteile auf und hinterfrage sie dann. Sind sie wirklich wahr? Bestens dafür geeignet ist „The Work“ nach Byron Katie als Methode.
5. Sprich mit anderen Frauen über ihren Körper und suche Dir liebevolle und unterstützende Kontakte zum gemeinsamen Austausch.
Empfehlungen
Ich habe einige ausgezeichnete Dokumentarfilme und Vorträge gefunden, die eine vernünftige Einstellung fördern. Sie werden Sie dabei unterstützen, Ihren Verstand und Ihre Gefühle zu klären, wenn es um Ihr Körperbild geht.
1. Embrace, Du bist schön (2016)
Embrace ist ein sehr wichtiger australischer Dokumentarfilm von Taryn Brumfitt, der sich mit dem Schönheitsideal der Frau in der westlichen Welt auseinandersetzt. Unbedingt anschauen!
https://www.youtube.com/watch?v=Oojpv2ma0ZA
2. Body Positivity / Das neue Bild vom eigenen Körper
Unerreichbare Schönheitsideale: Den eigenen Köper so akzeptieren wie er ist und die Vielfalt zu lassen. Kann das gelingen?
https://www.youtube.com/watch?v=QvIaOsycegA
3. Wie komme ich mit meinem Körper klar?
Wieso sind so viele Menschen unzufrieden mit ihrem Körper? Sara Wendhack ist Unterwegs im Westen und trifft Menschen, die mit ihrem Aussehen hadern.
https://www.youtube.com/watch?v=gZtYjdD9EB4
4. Schönheit: Wieso setzen wir uns selbst so unter Druck?
Thora Schubert: Bilder von scheinbar perfekten Menschen überfluten uns täglich auf Instagram. Aber unser Selbstwert hängt nicht von unserem Äußeren ab.
https://www.youtube.com/watch?v=fAAYFDfoYrA
5. Warum du keinen perfekten Körper brauchst, um glücklich zu sein
Tanja Peters: Unser Körper ist ein Wunder und es braucht keine perfekte Hülle, um glücklich zu sein.
https://www.youtube.com/watch?v=73jQ027loC4